
Auszubildende und Studierende der Volkswagen-Tochtergesellschaften schaffen Bewusstsein für Geschichte
Auszubildende und Studierende der Volkswagen-Tochtergesellschaften schaffen Bewusstsein für Geschichte
Wolfsburg. 18 Auszubildende und dual Studierende der Volkswagen-Tochtergesellschaften Volkswagen Group Services, Volkswagen Financial Services, Volkswagen Immobilien, Autostadt, Volkswagen Group Original Teile Logistik, Vertrieb & Services, Volkswagen Group Retail Deutschland und Volkswagen Zubehör nahmen in diesem Jahr an dem Gedenkstättenprojekt der Volkswagen Group teil. Im April setzten sie sich während ihres einwöchigen Aufenthalts in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in Polen intensiv mit der Vergangenheit auseinander. Jetzt präsentierten sie ihre Abschlussergebnisse am Hauptsitz der Volkswagen Group Services in Wolfsburg.
„Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ist von zentraler Bedeutung”
Alexandra Baum-Ceisig, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der Volkswagen Group Services, betont: „Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte, insbesondere mit dem Holocaust, ist von zentraler Bedeutung für unsere Gesellschaft und unser Unternehmen. Sie fördert das Bewusstsein für die Gefahren von Vorurteilen, Hass und Diskriminierung. Zugleich ermutigt sie uns, Verantwortung zu übernehmen, um sicherzustellen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen.“
Die Gedenkstättenarbeit hat im Volkswagen-Konzern eine lange Tradition und wird seit 2012 in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Auschwitz Komitee (IAK) durchgeführt. Die jungen Menschen wurden von Ines Doberanzke-Milnikel und Christoph Heinemann von der Volkswagen Group Academy sowie Christoph Heubner, Schriftsteller und Exekutiv-Vizepräsident des IAK, begleitet. Jette de Witt, Projektverantwortliche bei der Volkswagen Group Services, unterstützte die Organisation der Gedenkstättenarbeit. „Das Engagement der Volkswagen AG und die Beteiligung der Volkswagen-Tochtergesellschaften an der Gedenkstättenarbeit in Auschwitz ist nicht nur für die Überlebenden des Lagers ein wichtiger und berührender Hinweis darauf, dass die Auseinandersetzung mit ihren Erinnerungen und der Ermordung ihrer jüdischen Familien kein Ende findet, sondern auch ein Beleg dafür, dass junge Menschen den rechtsextremen Schreihälsen und Populisten in Europa entgegentreten“, sagt Heubner.
Die Teilnehmenden erinnerten an den Widerstandskämpfer Georg Elser
Während ihres Aufenthalts in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau widmeten sich die Teilnehmenden eine Woche lang intensiv der Aufarbeitung der Vergangenheit. Unter der Leitung von Christoph Heubner fanden täglich Führungen statt, die die Geschichte anhand von individuellen Lebensgeschichten greifbar machten. Unter anderem erinnerten sich die Teilnehmenden an den Widerstandskämpfer Georg Elser, der am 9. April 1945 durch das NS-Regime hingerichtet wurde. Während des Gedenkstättenprojekts gedachten sie des 80. Jahrestags seiner Ermordung und setzten sich mit ihm als Person auseinander.
Darüber hinaus beteiligten sich die Auszubildenden und dual Studierenden an Erhaltungsarbeiten, beispielsweise in der konservatorischen Abteilung. Dort restaurierten sie unter anderem Emaille-Töpfe, die auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers gefunden wurden und wichtige Zeugnisse der Vergangenheit darstellen. Auf dem Außengelände des Stammlagers legten sie Abflussrinnen frei und setzten den Garten der Villa des ehemaligen KZ-Kommandanten Rudolf Höß wieder instand.
Junge Menschen teilten ihre Eindrücke über die Zeit in der Gedenkstätte
Bei der Abschlusspräsentation des Projektes im Forum AutoVision in Wolfsburg schilderten die Auszubildenden und Studierenden in Anwesenheit von Gästen aus der Volkswagen Group Services sowie den übrigen teilnehmenden Tochtergesellschaften ihre Eindrücke, zeigten Fotos, trugen selbst verfasste Texte über ihre Zeit in der Gedenkstätte vor. Oliver Bartels, Betriebsratsmitglied Mitte/Nord und Sprecher des Ausschusses für Aus- und Weiterbildung, sagt: „Wenn junge Menschen sich mit der Geschichte auseinandersetzen, zuhören, Fragen stellen und daraus Verantwortung für heute ableiten, ist das mehr als nur ein Projekt – es ist Haltung. Wir danken unseren Auszubildenden und Studierenden für ihren Einsatz und sind als Betriebsrat tief beeindruckt von ihrem Engagement und ihrer Empathie.“
Stimmen zum Gedenkstättenprojekt von Teilenehmenden der Volkswagen Group Services:
Julia Geisert (24), dual Studierende im Bereich BWL: „Ich habe mich für die Teilnahme am Gedenkstättenprojekt beworben, weil ich es enorm wichtig finde, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die Chance, dies so intensiv zu tun, wie es uns während unseres Aufenthalts in Auschwitz-Birkenau ermöglicht wurde, bekomme ich vermutlich nie wieder. Zudem sehe ich mich als Multiplikatorin, um Bewusstsein für Geschichte zu schaffen und Erinnerung zu bewahren.“
Keno Wernstedt (21), dual Studierender im Bereich BWL: „Es war eine sehr intensive Zeit und eine unglaubliche Erfahrung. Eine Geschichte ging mir besonders unter die Haut und sehr nah: Die Geschichte eines Jungen im KZ, der erhängt wurde. Seine letzten Worte waren ‚Mama‘.“
Lara Plumeyer (20), dual Studierende im Bereich BWL: „Ich nehme für mich aus diesem Projekt mit, viel mehr zu hinterfragen. Gedanken zu hinterfragen ebenso wie Aussagen zu hinterfragen. Die gemeinsame Reise mit den anderen Studierenden und Auszubildenen empfinde ich als einzigartige und wertvolle Zeit, die mir immer in Gedanken bleiben wird.“
Ben Lucas (18), Auszubildender zum Fachinformatiker Systemintegration: „Viele Geschichten, die Christoph Heubner von Überlebenden des KZ erzählte, waren sehr berührend. Gleichzeitig lösten sie in mir aber auch Wut aus. Wut darüber, dass der Holocaust passieren konnte. Mit Gedenkstättenprojekten wie diesem halten wir Erinnerung hoch und tragen dazu bei, dass solche Gräueltaten in Zukunft nicht geschehen dürfen.“